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Matsuyama
die Geburtsstadt des modernen Haiku
近代俳句のふるさと 松山
kindai haiku no furusato Matsuyama
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Stamps and Haiku
. Matsuyama and Masaoka Shiki
(松山と正岡子規)
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Matsuyama, die Haiku-Stadt
Der Haiku-Dichter Masaoka Shiki (1867-1902) lebte in seiner Jugendzeit in Matsuyama, ehe er sich im Jahre 1883 nach Tokyo aufmachte, um die Universität zu besuchen. Dort lernte er den Schriftsteller Natsume Sooseki kennen. Shiki verbrachte einige Zeit in China als Kriegskorrespondent und kam dann wieder in seinen Geburtsort Matsuyama zurück, wo er trotz schwerer Erkrankung an Tuberkulose regelmäßig mit Sooseki zu Haiku-Treffen zusammenkam. Seinen Aktivitäten ist es zu verdanken, daß Matsuyama heute als „Haiku-Stadt“ weltweit bekannt ist. Das „Masaoka Shiki Memorial Museum“ steht im Doogo Park.
Sein Dichtername SHIKI 子規 : 四季 bedeutet eigentlich „die vier Jahreszeiten“, die eine besonders wichtige Rolle für die Haiku-Gedichte haben.
Haiku, die Kurzgedichte mit engem Bezug zu den wechselnden Jahreszeiten, sind in ganz Japan sehr beliebt. Aber in Matsuyama gibt es wohl die meisten Gedenksteine mit eingemeißelten Haiku-Gedichten, nämlich mehr als 200, die man auf Spaziergängen durch die Parks, in Tempelgärten und anderen Orten beim Gang durch die Stadt bewundern kann. Zu Ehren von Masaoka Shiki finden internationale Haiku-Wettbewerbe und Versammlungen in Matsuyama statt, auch der japanische Fernsehsender NHK strahlt jeden Sonntag eine Matsuyama-Haiku-Sendung aus. Oberschüler treffen sich einmal im Jahr, um ähnlich wie ihre Kollegen im Baseball-Sportpark Kooshi-En in Kobe, zwar nicht mit Schlagstöcken und Bällen, aber in einem nationalen Wettkampf mit Haiku (haiku kooshi-en) zu wetteifern.
Die für einen gelungenen Haiku so wichtigen Jahreszeitenwörter beziehen sich unter anderem auf viele saisonale Gerichte und Zutaten. Auf der anderen Seite gibt es auch Haiku, die so berühmt wurden, dass geschäftstüchtige Zuckerbäcker daraus Küchlein und Süßspeisen mit dem Namen des Jahreszeitenwortes gemacht haben. Dieses Konfekt wird gerne bei Haiku-Versammlungen oder Teezeremonien angeboten.
Ein Hersteller von japanischem Konfekt, Kikyoo-ya Iemon in der Stadt Ueno, der Geburtsstadt von Matsuo Bashoo, macht seit 2006 regelmäßig neues Konfekt in Anlehnung an Haiku von Matsuo Bashoo und bietet in seinem BLOG auch englische Übersetzungen der Gedichte an.
http://blog.livedoor.jp/kikyou0123/
Hier seien drei Beispiele für Haiku-Konfekt mit den Namen „Hagelkörner, Winterregen und Persimonen“ angeführt,
Übersetzungen von Gabi Greve.
Zerspringende Hagelkörner (tabashiru), als Konfekt mit süßen rote Bohnen in einem weißen Mochi-Mantel, sind ein beliebtes Mitbringsel am Bergtempel Ishiyamadera am Biwasee und erinnern an den Besuch von Matsuo Bashoo im Winter 1690.
sie zerspringen
auf den Steinen vom Berg Ishiyama ...
diese Hagelkörner
Matsuo Bashoo (1644-1694)
Ein alter Regenschirm, als Konfekt in Form eines Törtchens mit rotem Bohnenmus, erinnert an den Dichter Buson, der im Norden von Kyoto beim Besuch eines alten Tempels vom Regen überrascht wurde. Der Konfekt-Hersteller Kyookadoo bietet diesen „Regenschirm“ bereits seit 1903 an.
Winterregen ...
am Tempel leihe ich einen alten Schirm,
der fast wie ein Gespenst aussieht
Yosa Buson (1716-1784)
Masaoka Shiki bei einem Besuch in Nara im Oktober schrieb einige Haiku über die Persimonen. Er saß gerade im Gasthaus und aß eine Frucht, als die große Bronzeglocke des Tempels Toodaiji ertönte. Er fand diese Kombination von Geschmack und Geräusch so interessant, daß er sich am nächsten Tag mit einer Rikscha zum etwas weiter entfernten Tempel Hooryuuji aufmachte, um noch mehr Persimonen zu essen und ...
die Tempelglocke ertönt
gerade als ich eine Persimone esse ...
Tempel Hooryuuji
Masaoka Shiki (1867-1902)
Der Konfekt-Hersteller Rokujiya in Matsuyama macht zur Erinnerung an diese Episode seit 1953 ein Konfekt in Form eines runden Stückchens mit süßer Esskastanienpaste als Füllung.
Haiku Sweets (haika 俳菓)
Neben den Haiku gibt es auch andere kurze japanischen Gedichtformen (waka, tanka), die seit der Heian-Zeit in berühmten Anthologien wie dem Manyooshuu zusammengefaßt und oft zitiert werden. Ihre Titel werden als inspirierende Namen von Süssigkeiten für die Teezeremonie verwendet.
Auch hier zeigt sich deutlich die enge Verbundenheit von Literatur, Poesie und Esskultur in Japan.
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Doogo Onsen – Die heißen Quellen von Doogo
道後温泉
Die heißen Quellen von Doogo mit einer Geschichte von mehr als 1500 Jahren zählen zu den ältesten Badehäusern Japans und werden bereits in der Gedichtsammlung Manyooshuu in der frühen Heian-Zeit besungen. Das natürliche Quellwasser hat 42 bis 51 Grad und wird sehr heiß mit 46 Grad in den großen Becken angeboten. Es wirkt bei Rheumatismus, Magenerkrankungen, Hautkrankheiten und Blutarmut.
Die legendäre Kaiserin Jinguu (170-269) regierte Japan von 209 nach dem Tode ihres Gatten Chuuai, bis ihr Sohn Oojin im Jahre 269 den Thron bestieg. Sie soll eine resolute Dame gewesen sein und zog der Legende nach mit den Soldaten in einen Korea-Feldzug. Unterwegs machte sie Halt in den heißen Quellen von Doogo und dort merkte sie, dass sie schwanger war. Sie betete für die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes und gab den Gottheiten als Opfergabe eine kleine Prinzessinenpuppe im roten Gewand (Prinzessin Daruma).
Der Feldzug dauerte drei Jahre und erst als sie wieder in Japan war, wurde der Sohn Oojin nach einer legendären Schwangerschaft von drei Jahren geboren. Wie dem auch sei, die kleine Puppe wird heute noch in Matsuyama in Tempeln, Schreinen und in Souvenirläden verkauft, meist als Paar mit einer Prinzenpuppe, die den Gatten Chuuai darstellt. Diese beiden Puppen sind ein Talisman für eine gute Ehe, Kindersegen und eine einfache Geburt. Ein Paar großer Puppen von mehr als 70 Zentimeter Höhe ist ein beliebtes Hochzeitsgeschenk in Matsuyama.
Auch der Regent Shootoku (574-622 聖徳太子), der während seiner Regierungszeit eine zentralisierte Regierung nach dem Vorbild Chinas schuf, eine Konstitution mit 17 Artikeln verfassen lies und die Verbreitung des Buddhismus in Japan förderte, soll schon hier gebadet haben. Sein Porträt ziert heute den 10000-Yen-Geldschein.
Die Novelle „Botchan“ ぼっちゃん
des berühmten Schriftstellers aus der Meiji-Zeit, Natsume Sooseki (夏目漱石 1867-1916), spielt im damals um 1906 noch sehr traditionellen Matsuyama und basiert auf den Erfahrungen des Autors in dieser Stadt, in der er erstmals weit entfernt vom gewohnten modernen Tokyo als Mathematiklehrer arbeitete. Hier hatte er auch die Begegnung mit seiner „Madonna“, eine japanische Allgemeinbezeichnung für die große Liebe. Die heißen Quellen von Doogo boten dem vielbeschäftigten Lehrer immer einen Ort der Erholung und der Begegnung mit anderen Leuten. Das Porträt von Natsume Sooseki ziert heute den 1000-Yen-Geldschein.
Die „Botchan-Bällchen“ (Botchan dango) erinnern an den Romanhelden. Es sind je drei Bällchen aus Reismehl auf drei Spießchen, in den Farben grün, gelb und rot, entsprechend den Beimischungen mit grünem Pulvertee, Eigelb und roten Bohnen.
. WASHOKU
Botchan Dango ぼっちゃん団子
Das heutige dreistöckige Gebäude des Haupt-Badehauses mit dem schwungvollen gerundeten Dach stammt aus dem Jahre 1894 und ist ein wichtiges Kulturgut Japans. Es gibt auch noch viele andere Unterkünfte mit heißen Quellen in diesem Stadtteil und abends laufen die Badegäste in Baumwoll-Yukatas durch die Straßen, es herrscht eine lockere nostalgische Atmosphäre. Der alte Name der Provinz Ehime, IYOO no Kuni, soll sich ableiten von einem Wortspiel, YU no kuni, „Land der heißen Quellen“.
Die Bierhalle von Doogo 道後ビール館
Im Stadtteil der heißen Quellen liegt auch die „Bierhalle von Doogo“ (Doogo biirukan), bei der die Badegäste nach dem Bad gleich ein kühles Bier probieren können, das lokale „Doogo Bier“ der Brauerei Minakuchi. Ein großes Bierglas mit viel Schaum über dem Eingang weist den Weg.
Die drei beliebtesten Geschmacksrichtungen haben literarische Rufnamen nach der Novelle von Sooseki: Kölsch (Botchan-Bier), Alt (Madonna-Bier) und Stout (Sooseki-Bier) sind im Angebot.
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Die Bierhalle bietet auch lokalen Reiswein mit literarischen Namen an, zum Beispiel „Botchan-Eisenbahn“ und den kalt zu trinkenden „Natsume Sooseki“ mit dem Kopf des Dichters auf dem Etikett.
Das alte Badehaus von Doogo gab auch Anlaß zur Namensgebung eines japanischen Schnapses (choochuu). „Trommel zur Stundenanzeige“ heißt das am besten auf Eis genossene Getränk. Im Badehaus hängt eine große Trommel, die zur vollen Stunde geschlagen wird. Ihr melodischer Ton ist sehr beliebt und wurde als einer der „100 beliebtesten Töne Japans“ gewählt; der Schnaps hat einen so ausgewogenen Geschmack wie der Ton dieser Trommel.
Das „World Tasty Museum“
Ganz in der Nähe von Matsuyama in der Stadt Imabari liegt das „Museum der Esskultur der Welt“. Weiträumige Ausstellungen informieren über die Geschichte der Esskultur, Gewürze und Kochgeräte aus aller Welt und vieles mehr. Das Museum wird von Nihon Shokken geführt, einer Firma, die weltweit, also auch in Deutschland, japanische Lebensmittel verkauft.
World Tasty Museum 世界食文化博物館
Imabari, Ehime. Nihon Shokken
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Worldwide use
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Things found on the way
Weitere Spezialitäten aus Ehime
愛媛名物料理
Frittierter Tofu aus Matsuyama (Matsuyama-age)
Diesen Tofu gibt es seit der Mitte der Meiji-Zeit, der Tofu wird nur mit reinem Pflanzenöl frittiert. Er wird auf vielen japanischen Schiffen serviert, z. B. den Walfängern und Expeditionsschiffen im Südpolarmeer und den Lachsfängern im Nordmeer. Er eignet sich zu vielen Speisen, z. B. mit frittierten Austern oder Oktopus auf Reis oder einfach nur so auf Reis (Matsuyama-age don), in einer Miso-Suppe mit Schweinefleisch (butajiru) oder dem lokalen Eintopf aus der alten Provinz Iyo (Iyo no imotaki) mit Taro-Wurzeln, Möhren, japanischer Schwarzwurzel, Hühnerfleisch mit Knochen, Konnyaku und anderem Gemüse.
Esskastanien
Die Provinz Ehime ist nicht nur bekannt für Mandarinen, sondern eine weitere Spezialität sind die Esskastanien (kuri). Neben den Provinzen Ibaraki und Kumamoto ist Ehime der wichtigste Anbauort für Esskastanien. Sie enthalten viel Vitamin C, Kalium, Tannin und Ballaststoffe und sind gut für die Gesundheit, besonders im Winter. Im September sind die vielen Plantagen offen für Touristen zum Auflesen der Kastanien.
Süßes Mus aus Esskastanien (kuri kinton) ist ein beliebter Nachtisch. Auch Törtchen mit Esskastanienpaste werden gebacken (kuri taruto).
Als Hauptspeise gibt es zusammen mit Reis gekochte Esskastanien (kurigohan).
Rote Seebrasse
Der Name dieses Fisches, TAI, ist glücksverheißend, weil er als Wortspiel für medeTAI, glückverheißend, angesehen wird. In den Gewässern um Japan werden mehr als 13 verschiedene Arten dieser Fischfamilie gefangen und in den verschiedensten Speisen zubereitet. Die Seebrasse ist für die Japaner der „König der Fische“ und darf bei keinem Festessen fehlen. In Ehime werden mehr als 40 Prozent der roten Seebrassen (madai) Japans gefangen.
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Dishes from Ehime
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Related words
***** Essen aus Ehime
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5/05/2008
Matsuyama Haikustadt
By Gabi Greve at 5/05/2008
Labels: - Masaoka Shiki, Japan
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